Die Partnerschaft für Demokratie Bremen-Nord fördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend auch in diesem Jahr zahlreiche Projekte gegen Diskriminierung. Die Formate reichen dabei von antirassistischen Aktionstagen an Schulen über Empowerment-Workshops für Geflüchtete bis hin zu partizipativer Wissensvermittlung zu Antisemitismus und NS-Geschichte.
Einige Projekte richten sich dezidiert an alle Menschen aus Bremen Nord. So etwa das „Integrationsfest Turn und Tanz“, bei dem nicht nur Familien mit Kindern und Jugendlichen, sondern alle Blumenthaler die vielfältigen Sport-, Musik- und Tanz-Angebote ausprobieren können. Oder etwa das „Blumenthaler Sommerfest“ bzw. das „Blumenthaler Straßentreiben“, durch die Begegnungsmöglichkeiten geschaffen und der gesellschaftliche Zusammenhalt gefördert werden.
Mit dem „Aktionstag ‚Was tun?‘“ setzt die Werkstatt Antidiskriminierung ein aktives Zeichen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und für vielfältige Lebensentwürfe – etwa in Form von Workshops für Schulklassen, Kreativangeboten für Jugendliche im Freizeitheim Alt-Aumund sowie einem Fachvortrag für die breite Öffentlichkeit.
Dem Thema Antisemitismus widmen sich zwei Projekte. Im Freizeitheim Farge werden sich Jugendliche über die Medien Rollenspiel und Fotographie mit historischer und aktueller Judenfeindschaft auseinandersetzen. Für den Gedenkort Bunker Valentin werden Schüler*innen der Grundschule Farge mithilfe einer Pädagogin eine Audio-Führung für Kinder unter 10 Jahren entwickeln. Damit knüpft der Verein „Erinnern für die Zukunft“ an ein erfolgreiches Projekt aus dem Vorjahr an.
Mit dem Tagesprojekt „Schule ohne Rassismus“ veranstaltet der Schulverein „An der Farge“ Workshops Diskriminierung und Rassismus für die Schüler*innen an, die von Lehrer*Innen, externe Expert*innen und Schüler*innen selbst durchgeführt werden. Zum Abschluss des Projekts ist eine Exkursion zur Gedenkstätte Sandbostel, einem ehemaligen NS-Kriegsgefangenenlager, geplant.
„Together We Are Swimming“ richtet sich an 12 bis 15 junge Geflüchtete. Das wöchentlich stattfindende, insgesamt 10 Monate dauernde Schwimmtraining ermöglicht die gesellschaftliche Teilhabe der Jugendlichen, baut Ängste ab und hilft ihnen dabei, sich gegenseitig zu unterstützen und Erfolge zu teilen.
An jüngere Kinder richten sich drei Projekte: „Kids for Kids“, eine von Kindern aus Bremen Nord aktiv mitgestaltete Veranstaltungsreihe mit vielfältigem Bewegungs- und Sportangebot. Sowie das theaterpädagogischen Partizipations-Projekt „Wer sind hier die Bosse“ des Vereins „Also mit schmeckt‘s Theater“ und das Musicalprojekt „Robinson Rechte für Kinder weltweit“ der Kirchengemeinde Blumenthal.
Die Partnerschaft für Demokratie Bremen-Nord setzt mit in den elf, in diesem Jahr geförderten Projekten ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung in Bremen-Nord und trägt dazu bei, dass Bremen Nord weltoffen bleibt – für alle Menschen.
Das Filmprojekt richtet sich an unbegleitete minderjährige Geflüchtete und junge Menschen, die sich 2018 als Protestgruppe zusammengeschlossen haben, um für die Verbesserung der Lebensbedingungen von jungen Geflüchteten kämpfen. Das Filmprojekt soll diesen Protest mit den Jugendlichen nachträglich dokumentieren. Dabei gestalten die Teilnehmer*innen den Rahmen und die Art der Darstellung selbst. Durch Workshops werden verschiedene Formen filmischen Arbeitens vertieft.
Da Projekt beinhaltet ein monatliches Sport- und Freizeitangebot für Schwarze und Afro-Deutsche Jungen. Dadurch soll ein rassismusfreier Raum geschaffen und das Selbstbewusstsein der Jungen gestärkt werden. Im Fokus der Treffen steht vor allem: Spaß zu haben, Sport zu machen und gemeinsamen Interessen nachzugehen. Durch das Schaffen eines geschützten Raumes haben die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, Zeit mit Menschen zu verbringen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie sie selbst. Das hilft den Teilnehmenden, ihr Selbstbewusstsein und Energie aufzutanken. Die gemeinsamen Gruppenaktivitäten sollen den Jungen außerdem einen leichteren und positiveren Zugang zur eigenen gesellschaftlichen Positionierung verschaffen.
https://bresoc.org/
Das Partizipationsprojekt richtet sich an Kinder unter sechs Jahren und an pädagogische Fachkräfte. Eine pädagogische Theatergruppe wird in zwei Kindertagesstätten eine Improvisationstheater-Show entwickeln. Auf den Inhalt können die Kinder dabei direkten Einfluss nehmen und ihr Umfeld spiegeln. Im Anschluss werden die Ergebnisse mit den pädagogischen Fachkräften der Einrichtungen reflektiert und neue Handlungslinien für die Kindertagesstätte erarbeitet, die dort auch umgesetzt werden. Ziel ist es, dass die Kinder durch die Partizipationserfahrung Selbstwirksamkeit erleben. Durch die demokratische Beteiligung gestalten die Kinder die Strukturen ihrer eigenen Kindertagesstätte mit.
https://ams-theater.de/
Das Grundschul-Projekt basiert auf Ansätzen aus der Interpersonellen Neurobiologie und der Empathischen Kommunikation. Spielerisch lernen die Schüler*innen die Grundzüge der Gehirnfunktionen kennen und erlernen die Ursprünge von Verhalten und Gefühlen. Indem sie Bezug nehmen auf eigene Verhaltensweisen und Gefühle und diese reflektieren, soll die die Ausgeglichenheit, Stärke, Belastbarkeit und vor allem Empathie der Kinder gestärkt werden. Ziel des Projekts ist es, die sozialen und emotionalen Fähigkeiten der Kinder auszubauen und sie für ein empathisches Miteinander zu sensibilisieren. Dies fördert außerdem die Achtsamkeit und Aufmerksamkeit für sich selbst, die eigenen Gefühle und für die der anderen Kinder. Dadurch kann frühzeitig Ausgrenzung, Diskriminierung und Mobbing entgegengewirkt werden.
https://www.admiral.schule.bremen.de/sixcms/detail.php?gsid=bremen02.c.730.de
Der Christopher Street Day feiert 2019 sein 40. Jubiläum in Deutschland. In Bremen war die Teilnahme am CSD-Umzug im letzten Jahr barrierearm, indem ein Bus eingesetzt und der Zugang zu barrierefreien Toiletten ermöglicht wurde. In diesem Jahr werden die Rede- und Musikbeiträge auf der Hauptbühne sowie der Zugang zu dieser ebenfalls barrierefrei gestaltet.
https://www.csd-bremen.org/
Im Laufe des vergangenen Jahres hat sich eine Gruppe junger Geflüchteter gegründet, um sich über Problemlagen in Bremen auszutauschen. Durch ihr Projekt wird einmal die Woche ein niedrigschwelliges Freizeitangebot für geflüchtete Jugendliche organisiert, in dessen Rahmen verschiedene Empowerment-Angebote stattfinden. Daneben soll eine Beratungs- und Unterstützungsstruktur geschaffen werden, über die ein Zugang zu anderen professionellen Angeboten der offenen Jugendarbeit und Beratungs- und Hilfsangeboten erleichtert wird. Ziel des Projektes ist es, ein Netzwerk aufzubauen sowie bedarfsorientiert selbst neue Angebote zu schaffen.
https://bdp-hulsberg.de/
Das Projekt beinhaltet einen zweitägigen Fachkongress mit dem thematischen Schwerpunkt Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in sozialpädagogischen Bildungszusammenhängen. Das Projekt dient als Fort- und Weiterbildungsmaßnahme vor allem für Pädagog*innen, Sozialarbeiter*innen sowie Ehrenamtliche der außerschulischen Kinder- und Jugendbildung. Dabei wird Raum für Vernetzung und Austausch geschaffen. Im Vordergrund stehen die Reflektion der eigenen pädagogischen Praxis sowie die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Notwendigkeit einer kritischen und politischen Perspektive in der Bildung.
Fachtagung Gute Bildung in schlechten Zeiten?
23./24. September, jeweils 9.30 bis 17 Uhr
Programm unter: http://fobi.jugendinfo.de/events.php/959/gute-bildung-in-schlechten-zeiten.html
Mit Filmvorführungen und anschließenden Diskussionsrunden werden Themen wie Rassismus, Diskriminierung und Extremismus in Deutschland diskutiert. Die Kulturabende sollen im monatlichen Rhythmus und in ungezwungener Atmosphäre stattfinden. Sie richten sich an Jugendliche und junge Erwachsene ab 16 Jahren. Ziel ist es, junge Menschen zu gewinnen, die sich bisher mit den angesprochenen Themenbereichen wenig befasst haben, und sie zum Nachdenken anzuregen. Die Kulturabende sind kostenlos und barrierefrei zugänglich.
http://diefriese.de/de/
Die Veranstaltungsreihe zielt darauf ab, kolonialrassistische Kontinuitäten der Gegenwart aufzuzeigen und sie zu durchbrechen. Teil dessen ist die Filmreihe „Decolonize the cinema?!“. Hierbei soll der Ignoranz und Unsichtbarmachung von Perspektiven Schwarzer Akteur*innen in Film und Kino entgegengewirkt werden. Außerdem wird ein Empowerment-Angebot für Schwarze Menschen und Menschen of Color angeboten. Daneben ist eine Kunstausstellung geplant. Die Veranstaltungen sind offen für Menschen jeden Alters.
https://www.decolonizebremen.com/
Das Aktionsbündnis „Menschenrecht auf Wohnen“ setzt sich für das Recht auf einen angemessenen und bezahlbaren Wohnraum für alle Bewohner*innen Bremens ein. Der inhaltliche Fokus dieses Projekts liegt auf der Situation von Wohnungslosen, der Verdrängung Obdachloser aus dem Straßenbild und der aktuellen Wohnungspolitik. Zu diesen Themenschwerpunkten sind verschiedene Aktionen geplant, wie zum Beispiel ein öffentliches Plenum, Rundgänge in der Innenstadt, ein Fachtag des Aktionsbündnisses oder Aktionen zusammen mit Obdachlosen in Form von Gesprächen, Situationsschilderungen und Formulierung von Forderungen.
https://www.diakonie-bremen.de/themen/wohnungsnot/aktionsbuendnis.html
Angelehnt an den Queer History Month in Berlin werden im Rahmen des Bremer Queer Power Month verschiedene Aktionen in Form von Workshops und Exkursionen stattfinden, die die Geschichte, Zukunft und Gegenwart von LSBTIQ thematisieren. Angesprochen werden vor allem queere Jugendliche und Jugendliche, die sich selbst nicht heteronormativen Geschlechts- und Begehrensidentitäten zuordnen und deshalb von unterschiedlichen Formen von Diskriminierung betroffen sind. Ziel des Projekts ist es, solidarisches Handeln und Denken zu fördern. Mit dem Projekt sollen Kontinuitäten und Diskontinuitäten von sexueller Diskriminierung erkannt und reflektiert werden. Den Jugendlichen sollen außerdem die Möglichkeit von Freiräumen sowie die Realität von Vielfalt aufzeigt werden. Durch die intersektionale Perspektive werden die unterschiedlichen Arten von Diskriminierung und Benachteiligung erkannt und reflektiert.
https://bdp-mkh.de/pro-jekte/queer-power-month-63.html
Mit diesem Projekt ist die Publikation eines „Erinnerungsbuchs“ für die von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma aus Bremen, Bremerhaven und dem Weser-Ems-Gebiet geplant. Der Bremer Schlachthof diente im März 1943 als Sammellager für mehrere hundert Sinti und Roma aus der Region vor ihrer Deportation nach Auschwitz. Die Namen der NS-Opfer sind bisher nur fragmentarisch bekannt. An dieser Stelle soll das „Erinnerungsbuch“ ansetzen. Ziel ist es, die Namen der verfolgten Sinti und Roma aus Bremen, Bremerhaven und Nordwestdeutschland (Weser-Ems) zu recherchieren und damit eine Basis für weitere biografische Forschungen zu schaffen. Anschließend an vergleichbare erinnerungspolitische Publikationen zu den Opfern der NS-Zeit in Bremen, könnte das „Erinnerungsbuch“ weitere Möglichkeiten für gedenkpolitische Initiativen schaffen.
Die Veranstaltungsreihe des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen/Unterweser e.V. beinhaltet eine Reihe an Fachvorträgen zu verschiedenen Erscheinungsformen des Antisemitismus. Das Projekt soll vor allem junge Menschen ansprechen und sie für das Thema Antisemitismus zu sensibilisieren und zum Einsatz dagegen aktivieren.
https://www.facebook.com/jufohb/
Die aus syrischen Geflüchteten bestehende Gruppe „La6izi“ plant ein zweiwöchiges Festival mit verschiedenen Veranstaltungen, um einen Einblick zu geben in die syrische Gesellschaft und ihrer aktuellen gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen. Das Festival wird aus verschiedenen Workshops, Vorträgen und Diskussionsrunden bestehen. Des Weiteren sind auch kulturelle Angebote geplant wie zum Beispiel eine Kunstaustellung, ein Theaterstück, ein Musikprogramm und eine Filmvorführung mit anschließender Diskussion. Das Projekt bietet einen Raum für interkulturellen Austausch und die Vernetzung von Aktivist*innen und Künstler*innen.
Junoon Festival, 11.-16 Juni, Spedition Bremen: https://www.facebook.com/events/spedition-bremen/junoon-festival-2019-جنون/541669406239891/
Das kostenlose Open-Air Konzert auf dem zentral gelegenen Domshof bietet ein Musikprogramm bestehend aus fünf Bremer Bands, die ein deutliches Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen. Die Veranstaltung soll die Bremer Bürger*innen dazu aktivieren, zivilgesellschaftliches Engagement zu zeigen und sich für Toleranz und eine weltoffene Stadt einzusetzen
30. April, ab 20 Uhr, Domshof: https://www.facebook.com/vielfaltrockt.hb/