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Projekte 2017

Aktionstag Bremen Nord: „Was tun?! Gemeinsam gegen Ausgrenzung und Diskriminierung“

Werkstatt Antidiskriminierung

Zeitungsartikel über den Aktionstag am 16. Juni 2017

Seit mehreren Jahren ist in Europa ein Erstarken rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien und Bewegungen festzustellen. So finden auch in Deutschland die Identitären, Pegida und rechtspopolulistische Parteien verstärkt Zulauf. Die letzten Landtags- bzw. Kommunalwahlen machen deutlich, dass rassistischvölkische, antifeministische und homophobe Standpunkte und Forderungen längst Anklang bei der oft zitierten „Mitte der Gesellschaft“ finden, so auch in Bremen Nord.
Diese Entwicklung wollen wir nicht einfach hinnehmen! Gemeinsam wollen wir in Form eines Aktionstags am 16. Juni 2017 in Bremen Vegesack ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung setzen. Mit einem möglichst vielfältigen Angebot aus Workshops, Vorträgen, Freizeit- und Unterhaltungsangeboten wie Poetry Slam sowie sportlichen Aktivitäten soll ein möglichst breite Öffentlichkeit vor Ort angesprochen werden, wobei der Schwerpunkt auf Jugendlichen und jungen Erwachsenen
liegt. Ziel der Veranstaltung ist es, eine Gegenbewegung anzustoßen bzw. zu unterstützen. Zudem dient sie der Stärkung individueller und institutioneller Handlungsmöglichkeiten sowie der Vernetzung von Akteur*innen, die sich gegen Diskriminierung und Ausgrenzung bereits engagieren oder engagieren wollen. Idealerweise sollen auch Menschen für die Thematik sensibilisiert werden, die sich sonst nicht oder kaum mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit auseinandersetzen.

Der Aktionstag steht allen Interessierten offen und ist als Kooperation zwischen der Werkstatt Antidiskriminierung (Henriette Ullmann und Claudia Czycholl), dem Katzensprung e.V. in Vegesack, pro aktiv gegen rechts e.V. und dem Freizi Alt-Aumund geplant. Erste Vorgespräche zur Ideensammlung und Umsetzung des Aktionstags wurden bereits geführt. Eine Zusammenarbeit mit weiteren Einrichtungen und ehrenamtlichen wie hauptberuflichen Akteur*innen vor Ort wird angestrebt.

Aufbau einer Empowerment Gruppe in Bremen Nord

BDP Bremen

Der BDP möchte in Bremen Nord eine Gruppe für Jugendliche und junge Erwachsene people of color (also eine Gruppe für Menschen mit Rassismuserfahrungen) aufbauen, die sich regelmäßig in Bremen Nord trifft und zum Thema Rassismus austauscht und arbeitet, ähnlich wie die afrodeutsche Jugendgruppe „Diversity something inbetween“. Eine Gruppe ausschließlich für Menschen mit Rassismuserfahrungen zu gründen, soll einen diskriminierungsfreien Schutzraum schaffen. Für regelmäßige Treffen stehen die Räume im Freizi Alt-Aumund oder im Katzensprung zur Verfügung, auch um so an vor Ort bestehenden Strukturen anzuknüpfen. Kontakt zur Zielgruppe soll über einen langjährig erfahrenen Flüchtlingsaktivisten aufgenommen werden, der selbst von Rassismus betroffen ist. Dieser soll als sog. „Community Organizer“ vom BDP als Honorarkraft engagiert werden, da er bereits mehrere solcher Gruppen aufgebaut und begleitet hat.

"Gestern Heute Morgen"

ASB Gesellschaft für Zuwanderungsbetreuung mbH

Die Projektidee besteht, darin gemeinsam mit den Jugendlichen (sowohl die beim ASB angegliederten als auch jene aus den umliegenden Schulen in Bremen Nord) sich der historischen, politischen Situation der Bremer Nachkriegszeit zu stellen und auch Bezüge zur heutigen Situation und den Umgang mit Geflüchteten zu reflektieren. In Form von Projekttagen soll kreative Angebote gemeinsam mit den Jugendlichen entwickelt und durchgeführt werden. Wie der Projekttitel bereits verrät, geht es inhaltlich um drei Aspekt: „Gestern, Heute und Morgen“. Als Ausgangspunkt wird bei der Aufarbeitung der Situation der sogenannten „Displaced Persons“ der deutschen Nachkriegszeit dienen(Gestern). Gemeinsam mit geflüchteten Jugendlichen aus den Einrichtungen des ASB sollen auch Bezüge zur aktuellen Situation und dem Umgang mit Geflüchteten aufgegriffen und Verbindungen vom Vergangen zur heutigen Situation reflektiert werden (Heute). Wie eine Zukunftsvision, in der Heterogenität und Vielfalt das gesellschaftliche Miteinander prägen, aussehen können, soll gemeinsam mit den Schüler_innen erarbeitet werden (Morgen). Themen wie Rassismus, Diskriminierung, Stereotypen stehen dabei im Zentrum. Dies wird in Form von Archiv- Arbeit und Vernetzungsarbeit stattfinden. Mit einer Abschlussausstellung am Ende des Projektes sollen die Forschungsergebnisse dann einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Audioführung von Kindern für Kinder

Bunker Valentin

Es wird ein Multimediaguide mit Kindern für Kinder im Grundschulalter für den Denkort Bunker Valentin erstellt. Der Ort und seine Geschichte der NS Zwangsarbeit sollen sie nicht erschrecken, abschrecken oder traumatisieren. Aber er soll auch nicht nur ein großer Abenteuerspielplatz mit einem riesigen Bunker sein.
Bisher stoßen Familien mit Kindern auf ein Angebot, das deutlich die Verbrechen, die am Bunker Valentin und in den Lagern begangen wurden, beschreibt. Die Informationen sind in der Ausstellung und im Multimediaguide klar formuliert. Sie richten sich an Erwachsene und Schüler_innen, nicht aber an Kinder unter 10 Jahren, die am Denkort ohne altersgerechte Aufarbeitung mit der Geschichte des NS konfrontiert werden.
Es soll eine Führung nach dem Prinzip der bereits eingesetzten Juniorguides bzw. der Familienführung entwickelt werden, die allerdings auf dem bereits am Denkort vorhandenen Multimediaguide jederzeit verfügbar sein wird. In der Konzeptentwicklung werden die bestehenden Auditracks inhaltlich und pädagogisch aufgearbeitet um Komplexität des Themas zu transportieren, aber die Schüler_innen weder emotional noch intellektuell überfordern. In einem Workshop mit Grundschüler_innen aus Bremen Nord sollen die Inhalte der Mediaguide-Führung für Kinder erarbeitet werden. Gleichzeitig können sie lernen, wie aus Quellen ein Text und aus Text ein Hörfeature wird. Dazu erhalten sie die Möglichkeit, sich intensiv mit der Geschichte der Region, in der sie leben, auseinanderzusetzen. Begleitet werden sie von der Entwicklerin des Projektes „Junior-Guides“ und einer Expertin für das Thema „Vermittlung der Geschichte Nationalsozialismus für Kinder“. Es wird gemeinsam ein Script erarbeitet und dieses im Denkort erprobt bevor die Aufnahmen für die Integration in den vorhandenen Audioguide gemacht werden. Die Ergebnisse der Schüler_innen werden also Teil des offiziellen Angebotes des Denkortes. Kinder, die mit Ihren Familien den Denkort besuchen, erhalten so die Möglichkeit, die Geschichte dieses Ortes in einer ihnen angemessenen Weise zu erfahren.

Antimuslimischer Rassismus und Islamophobie

Ayla Satilmis

Mit dem Workshop „Wie wollen wir miteinander leben?“ (Arbeitstitel) plant Referentin Ayla Satilmis einen Impulsvortrag mit anschließenden Arbeitsgruppen und gemeinsamen Austausch. Dabei möchten sie – entsprechend den Interessen und Bedarfen unterschiedlicher Gruppen in Bremen-Nord – verschiedene Schwerpunktsetzungen im Bereich antimuslimischer Rassismus anbieten, auch um eine Vielfalt an Perspektiven in diesem Themenfeld zu ermöglichen. Sie möchten Räume schaffen und Anlässe bieten, um gemeinsam über Fragen, Ängste, Sorgen nachzudenken, und Argumente erarbeiten, die antirassistische Denkmuster und Praxen ermöglichen. Zentral für ihr Angebot ist der gemeinsame Austausch von Jugendlichen mit und ohne Rassismuserfahrungen und das Erarbeiten von Gegenargumenten und Handlungsstrategien im Zusammenhang mit antimuslimischem Rassismus. Hierbei geht es um die Stärkung individueller Handlungsmöglichkeiten und der Vernetzung derjenigen, die sich gegen Diskriminierung und Ausgrenzung einsetzen wollen. Dabei werden Ursachen, aktuelle Erscheinungsformen und Auswirkungen von antimuslimischen Rassismen bearbeiten und gemeinsam geeignete Maßnahmen anregen und (Gegen)-Strategien reflektieren. Der Workshop richtet sich an erster Linie an Jugendliche.

Freizeitpädagogisches Sprachprojekt

Freizi Farge

Von Mai bis Dezember 2017 erhalten ca. 25 Mädchen und Jungen unterschiedlicher ethnischer Herkunft zwischen 10 und 21 Jahren im Freizi Farge die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Sprach- und Medienprojektes mit dem Thema Abwertung und Diskriminierung im eigenen Sprachgebrauch, dem von Dritten sowie dem in den Medien aus unterschiedlichen Blickwinkeln auseinanderzusetzen und dies in Form eines Videos darzustellen.

"Wo das Herz schlägt" - Workhop- und Veranstaltungsreihe

QUARTIER gGmbH

Seit Juni 2016 setzt das NUNATAK als »Kultur.Ideen.Raum« Impulse für mehr Miteinander im Stadtteil. Ungeachtet von Herkunft und klassischen Zuschreibungen können Menschen hier Zeit verbringen und kulturelle Veranstaltungen besuchen.

Ab Juli 2017 möchten wir eine Workshop- und Veranstaltungsreihe erproben, die einen zentralen Aspekt individueller Verortung innerhalb eines diversitären Umfelds beleuchten soll: Das Gefühl persönlicher Zugehörigkeit. Die Reihe soll auf 3 Säulen fußen:

1. Regelmäßig kommen Menschen unterschiedlicher Herkunft moderiert zusammen und tauschen sich, medial und/oder künstlerisch gestützt, über Themen wie Heimat, Herkunft, Flucht, Migration, Ankommen, sowie kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus.

2. Dabei entwickeln sie Ideen für Veranstaltungen, die diese Themen aufgreifen und arbeitsteilig von den Beteiligten und QUARTIER konzipiert und durchgeführt werden. Eine Gruppe türkischer Frauen etwa wird dabei sicherlich andere Fokusse und Formate entwickeln, als Geflüchtete aus Nordafrika, Angehörige der Roma, oder Blumenthaler Künstler_innen. Die Themenabende fließen in das Kulturprogramm des NUNATAK ein.

3. Die Veranstaltungsreihe wird flankiert von einer Filmreihe, insbesondere für Jugendliche. Stellen Menschen etwa erzählend und/oder tänzerisch, musikalisch, medial ihre Heimat vor und dar und setzen sie ins Verhältnis zu ihrem neuen Lebensumfeld, so wird ein passender Spiel- oder Dokumentarfilm ausgewählt und zusätzlich gezeigt.

Ziel ist es, die gegenseitige kulturelle Wertschätzung der unterschiedlichen Menschen in Blumenthal zu begünstigen und so den vielfach spürbaren Aus- und Abgrenzungstendenzen entgegenzuwirken; insbesondere angesichts der vielen Neubürger_innen im Stadtteil, denen nicht nur Willkommenskultur, sondern durchaus auch Unmut begegnet...der teils auch auf Gegenseitigkeit beruht.

Burger Brückenfest

Burger Brückenfest Initiative

Am 13. Mai 2017 findet in Bremen-Burg das 4. Burger Brückenfest statt. Ziel der Veranstaltung ist, wie in den letzten Jahren, das soziale Leben im Stadtteil zu fördern sowie auch das Zusammenleben zwischen den verschiedenen Kulturen zu intensivieren. Zu diesem Zweck werden wir ein buntes Bühnenprogramm planen, das überwiegend von lokalen und Gruppen Künstlern gestaltet wird. Sämtliche Aktivitäten werden ehrenamtlich von Bürgern organisiert.

Geschichten rund um die Welt

Miko Kinder- und Jugendhilfe

Bilder sagen mehr als 1000 Worte
Durch Fotografie können nicht nur unausgesprochen Geschichten erzählt und Erinnerungen festgehalten, sondern die Probleme einer sprachlichen Barrieren überwunden werden. In unserem Projekt möchten wir geflüchteten Jugendlichen durch
Fotos die Möglichkeit geben, von ihrer Flucht und über ihr Leben in einem fremden Land zu berichten.
Die an mehreren Sitzungen erarbeiteten Fotostecken sollen daraufhin im NUNATAK in Blumenthal ausgestellt und durch die Jugendlichen vorgestellt werden. Durch das Projekt sollen Menschen einen Eindruck davon bekommen können, wie die Fotografien aus der Perspektive eines nach Deutschland geflüchteten Jugendlichen entstanden sind und welche Bedeutung diese Ereignisse im
Leben dieser spielen.

Asyl- Beratung und Information

Flüchtlingsinitiative e.V.

Im vergangenen Jahr hat in Bremen-Vegesack auf dem ehemaligen Gelände der Vulkan-Werft die neue Zentrale Aufnahmestelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge eröffnet. In dieser Unterkunft sind bis zu 700 Menschen untergebracht.
Der Umbau des alten Werftgeländes hat zum Teil für viel Unverständnis bei den Bewohner_innen aus Bremen-Nord gesorgt. Mitunter war ein rassistischer Tenor bei Beiratssitzungen, Veranstaltungen und in der Presse kaum zu überhören.
Diese Situation hat uns dazu veranlasst, eine Informations- und Beratungsstelle zu planen. In den Räumlichkeiten des Bremer Erwerbslosenverbands (BEV), dessen Beratung im Stadtteil sehr etabliert ist, wollen wir Informationen und individuelle Beratung zum Asylverfahren anbieten. Das Angebot richtet sich sowohl an Geflüchtete als auch an deren Unterstützer_innen, Begleitende und Beistände.
Für die direkte Ansprechbarkeit soll es eine wöchentliche Öffnungszeit geben, während der Termine für eine individuelle Beratung vergeben und erste Informationen zum Asylverfahren bereitgestellt werden. Koordinierung und Beratung werden zwei Mitglieder der Flüchtlingsinitiative übernehmen.

Strategien gegen anti-muslimischen Rassismus

Ayla Satilmis

Mit der Veranstaltungsreihe „Wie wollen wir miteinander leben?“ (Arbeitstitel) planen wir insgesamt Workshops mit Impulsvorträgen, Arbeitsgruppen und gemeinsamen Austausch. Dabei möchten wir – entsprechend den Interessen und Bedarfen unterschiedlicher Gruppen in Bremen-Nord – verschiedene Schwerpunktsetzungen im Bereich antimuslimischer Rassismus anbieten, auch um eine Vielfalt an Perspektiven in diesem Themenfeld zu ermöglichen.

Was bedeutet antimuslimischer Rassismus?
Diskurse und Praktiken, durch die Muslim*innen und als solche wahrgenommene Menschen zur Zielscheibe von Anfeindungen und Diskriminierungen werden. Religiöse und kulturelle Zuschreibungen sind hierbei zentral: Sie werden in „natürliche“ Unterschiede umgewandelt und verdichten sich zu polarisierenden (und scheinbar unvereinbaren) Vorstellungen.

Es ist festzustellen, dass das Islambild in Deutschland deutlich schlechter ist als das anderer Weltreligionen. Sorgen, Unbehagen, Vorurteile und Stereotypen gegenüber muslimisch geprägten Menschen existieren in manifester und latenter Form. Eine aktuelle Studie konstatiert: „Islamfeindlichkeit ist
keine gesellschaftliche Randerscheinung, sondern findet sich in der Mitte der Gesellschaft.“
(Bertelsmannstiftung: Religionsmonitor – Sonderauswertung Islam 2015: 3).

Vorleseclub

Jugendfreizeitheim Farge

Im Rahmen dieses Projektes sollen Kinder und Jugendliche des Freizeitheims die Möglichkeit bekommen sich im geschützten Rahmen auf eine vorgelesene Geschichte inzulassen. Eine Honorarkraft leitet ältere Jugendliche an, jeweils eine Geschichte pro Woche auszuwählen, den Raum thematisch und gemütlich herzurichten, für die Aktivität zu werben und diese dann durchzuführen. Viele der Jugendlichen bemühen sich sehr die deutsche Sprache zu erlernen beziehungsweise das Erlernte anzuwenden. In ruhiger Atmosphäre sollen sie die Möglichkeit erhalten, sich auf kindgerechte und diversitätsbewusste Geschichten einzulassen und ihre Phantasie zu entfalten. Parallel oder anschließend können Bilder gemalt werden oder andere kleine Aktivitäten wie gemeinsames Singen eingebaut werden. Die Kinder sollen Freude am Medium Buch erfahren und die helfenden Jugendlichen können Spaß am Helfen und Verantwortungsübernahme erleben.

Konzeptentwicklung: Schule für Alle

Förderverein Flüchtlingsrat Bremen e.V.

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit bzw. pauschalisierende Ablehnungskonstruktionen sind ein Phänomen, das auch an Bildungseinrichtungen wahrgenommen wird. Unserer Erfahrung nach und Berichten von Lehrkräften und Schüler_innen zufolge ist dort zunehmend auch die Gruppe von nach Bremen geflüchteten Kindern und Jugendlichen.
Wir wollen ein Konzept entwickeln, dass verschiedene relevante Akteur_innen aus dem Bildungssektor, darunter selbstverständlich auch Lehrkräfte und Schüler_innen, einbezieht und für eine aktive, kritische Auseinandersetzung mit dem Phänomen und seinen Auswirkungen stärkt. Die Vernetzung und der Austausch mit bestehenden Strukturen und Modellen ist hierfür sinnvoll; gleichzeitig auch eine Aktualisierung/ Modifikation vorhandener Materialien von großer Bedeutung. Ferner sind Instrumente zur Verbesserung der Sensibilisierung für diese Situation bei Akteur_innen im Bildungssektor und den Schüler_innen einerseits und der Teilhabechancen Betroffener andererseits zu implementieren. Dies soll, so unser Vorhaben, konzeptionell erarbeitet werden. Zugunsten von solidarischen Schulen für alle.

Konzeptentwicklung: Matuya – Ein Antiziganismus-Projekt in Bremen Nord

Quartier gGmbH in Kooperation mit Landesverband der Deutschen Sinti und Roma Bremen

Seit Juni 2016 betreibt QUARTIER im alten Zentrum Blumenthals das NUNATAK, einen kulturellen Begegnungsort für jenen Stadtteil im Norden Bremens, der seit Jahren in eine Schieflage zu geraten droht, seit zwei große Arbeitnehmer weggefallen sind. Zu den Folgen gehören Abwanderung von Teilen der Bevölkerung, Preisverfall bei Immobilien, Geschäfts-aufgaben, Leerstand, soziale Spannungen, gewachsene Kriminalität. Besonders im Fokus der oft negativen Berichterstattung steht immer wieder die George-Albrecht-Straße, die vorwie-gend von Familien aus dem Kulturkreis der Roma bewohnt wird.
Die Frage, wie dieser Aus- und Abgrenzung sowie der Diskriminierung der Roma entgegengewirkt werden kann, beschäftigte uns immer wieder. Eine wesentliche Ursache seitens der Mehrheitsbevölkerung scheint zunächst ein kulturell tief sitzender Antiziganismus zu sein. Antiziganismus ist eine von Vorurteilen genährte Abwehrhaltung der Mehrheitsbevölkerung gegen Roma und Sinti, die sich seit dem 15. Jahrhundert auch strukturell in einer Ausgrenzungs- und Verfolgungspolitik gegen Sinti und Roma manifestiert.
Antiziganistische Denkmuster und durch sie geprägte Verhaltensweisen sind kein Phänomen eines politisch rechten Randes. Antiziganismus findet sich in Deutschland in allen Schichten und Berufsgruppen, unter Gebildeten wie Ungebildeten, quer durch alle politischen Fraktionen. Um Antiziganismus zu kommunizieren, bedarf es übrigens keiner expliziten willentlichen Entscheidung. Im Gegenteil, in einer so geprägten Gesellschaft braucht es der willentlichen Entscheidung, die von außen herangetragenen und die eigenen, häufig eingefahrenen Denkmuster, Wahrnehmungsweisen und Weltbilder zu reflektieren und infrage zu stellen.

Wie kann man einem solch manifesten gesellschaftlichen Phänomen entgegenwirken? Und wie kann ein Projekt, das sensibilisieren und zugleich Strategien und Handlungsoptionen zum Umgang mit Antiziganismus aufspüren und aufzeigen soll, angemessen gestaltet werden? Wichtig ist aus unserer Sicht ein kooperativer Prozess, an dem nicht nur QUARTIER beteiligt ist, sondern der sich maßgeblich auch aus der Beteiligung von Expert*innen und Betroffenen speist. Hauptkooperationspartner für die Konzeptentwicklung ist für uns deshalb der Landesverband der Deutschen Sinti und Roma Bremen – Bremerhavener Sinti-Verein e.V.