Das Netzwerk für Zukunftsgestaltung und seelische Gesundheit e.V. als Antragsteller ist ein Zusammenschluss verschiedener Akteur:innen aus dem sozial-, gesundheits- und erinnerungspolitischen Bereich, in dem seit über 20 Jahren unter anderem Projekte gegen Antisemitismus, Antiziganismus sowie die Rechtsentwicklung initiiert werden, wie zum Beispiel die „Nacht der Jugend“ oder „Rock gegen rechts“. Darüber hinaus hat das Netzwerk gemeinsam mit dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma Ende 2017 den Arbeitskreis „Erinnern an den März 1943“ gegründet, in dem außerdem Spurensuche Bremen, das Kulturzentrum Schlachthof, das Geschichtskontor im Kulturhaus Walle, die VVN sowie einzelne Interessierte mitarbeiten.
Ewald Hanstein, deutscher Sinto lebte von 1954 bis 1966 in Bremen und ab 1976 bis zu seinen Tod 2009 in Bremen Vegesack. Er überlebte Auschwitz, Buchenwald und Mittelbau Dora. Seine Eltern und Geschwister wurden in den Vernichtungslagern ermordet. Zeit seines Lebens setzte sich Ewald Hanstein für die Erinnerung und Entschädigung der Verfolgung deutscher Sinti in Deutschland ein. Bis in die Gegenwart haben Sinti und Roma in Deutschland mit Vorurteilen, Rassismus und Gewalt zu kämpfen. Im Neubaugebiet der Aumunder Feldmark, zwischen Beckstraße und Aumunder Wiesen soll eine Straße nach Ewald Hanstein benannt werden. Aus diesem Anlass wird in Kooperation mit dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma, der Internationalen Friedensschule, dem Kulturbüro Bremen Nord sowie der Partnerschaft für Demokratie Bremen Nord an das Leben und Wirken Ewald Hansteins erinnert. Für den 6.Oktober ist eine Veranstaltung mit einer Gesprächsrunde, dokumentarischen Filmausschnitten und musikalischer Begleitung geplant. Wegbegleiter Ewald Hansteins berichten rückblickend über einzelne Lebensstationen. Außerdem wird Romeo Franz eingeladen, der als Europaabgeordneter über die aktuelle Situation der Sinti und Roma berichten wird. Ralf Lorenzen, freier Journalist moderiert den Abend. Für den nächsten Tag ist eine Lesung aus dem Buch " Meine hundert Leben" an der Oberschule Lesum vorgesehen. Aus dem Buch werden Ralf Lorenzen und Romano Hanstein vorlesen.
Wir vom Overbeck-Museum stehen für einen Gesellschaft der Vielfalt ein und möchten Menschen im kulturellen Raum sichtbar machen, die in ihrem Alltag vielleicht nur wenig Bezug zum Museum oder sich selbst als Kunst- und Kulturschaffenden haben. So planen wir im Sommer mit Kindern und Jugendlichen mit Migrations- und/oder Fluchthintergrund einen Malworkshop über drei Tage durchzuführen, wobei mit Acryl auf Leinwand Gemälde zum Oberthema "Deine Traum-Landschaft" entstehen sollen. Viele Museen und Freizeiteinrichtungen bieten gerade in den Ferien kostenpflichtige Kunstworkshops an, die für die hier beschriebene Zielgruppe oftmals nicht erschwinglich und zugänglich sind. Unser Workshop wird deshalb kostenfrei angeboten und adressiert gezielt Kinder und Jugendliche, die sonst wenig bis keine Möglichkeit der Teilhabe hätten.
Im September soll ein Schreibworkshop mit Erwachsenen mit Migrationshintergrund (wenn möglich aus dem Sprachtreff Grohner Düne) stattfinden, bei dem Texte und Gedichte entstehen, die von den Bildern der Kinder und Jugendlichen inspiriert sind. Die Resultate sollen im Anschluss in unseren Räumen ausgestellt werden und den Teilnehmenden somit einen öffentlichen Raum im Museum verschaffen, bei dem sie als Künstler*innen und Autor*innen gesehen werden.
Kammerkonzert und Lesung „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen.“
Zu Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland Rezitation: Roman Knižka (u.a. Dark (Netflix), Tatort, Deutscher Fernsehpreis 2021) Musik von Paul Hindemith, Pavel Haas und György Ligeti gespielt vom Bläserquintett OPUS 45
Dauer des Konzertes: ca. 85 Minuten (ohne Pause)
Am 19. April 1945 schworen sich die Befreiten des KZ Buchenwald in einer bewegenden Ansprache den „Nazismus mit seinen Wurzeln“ zu vernichten. Doch schon bald nach dem Untergang des NS-Regimes lebte in Deutschland rechtsextremes Gedankengut wieder auf. Seit 1945 fielen immer wieder Menschen rechtsextremer und rassistischer Gewalt zum Opfer. Seit ihrer Gründung sind in der Bundesrepublik Deutschland Rechtsextremismus, rechtsextreme Übergriffe, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Terror immer wieder Realität geworden, zuletzt etwa in Halle/Saale oder in Hanau. Mit ihrem knapp eineinhalbstündigen Programm aus Lesung und Kammermusik möchten Roman Knižka und das Ensemble Opus 45 dazu auffordern, sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen. Anliegen ist es außerdem, den Opfern rechter Gewalt in der Bundesrepublik Deutschland zu gedenken. Der Titel des Abends ist ein Zitat des italienischen Schriftstellers Primo Levi.
Die Bildungsinitiative gegen Antisemitismus (BIGAS) möchte mit Audiowalks und dazugehörigen Stadtrundgängen jüdisches Leben in Bremen Nord sichtbar machen. An sieben Stationen in Vegesack und Blumenthal soll jüdisches Leben thematisch aufgegriffen und thematisiert werden. Ebenso ist ein Online Angebot sowie die Verknüpfung mit Workshop Angeboten, im Rahmen von schulischen und außerschulischen Bildungsangeboten geplant.
Auch in diesem Jahr hält der Mikrofonds Projektgelder für kleine Projekte bis 500 Euro in Bremen-Nord zurück. Antragssteller*innen können schnell und unbürokratisch Anträge stellen die thematisch gegen Diskriminierung, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Rassismus ausgerichtet sind.
Mit dem Projektantrag „Audioführung von Kindern für Kinder“ wird das Projekt aus 2021 fortgeführt. In den ersten Teilen des Projektes wurde eine Audioführung nach dem Prinzip der Juniorguides bzw. der Familienführung mit insgesamt 14 Stationen entwickelt. Diese sind neuerdings auch via App „Denkort Bunker Valentin“ verfügbar. In diesem Jahr sollen noch fehlende Stationen bearbeitet werden. Schwerpunktmäßig behandelt das Projekt wieder die „Vermittlung der Geschichte des Nationalsozialismus für Kinder“ und das Aufnehmen von Audios mit vorheriger inhaltlicher Auseinandersetzung und Konzeption.
Auch in diesem Jahr soll im November wieder ein breites Angebot, aus Workshops und Exkursionen, zum Schule ohne Rassismus Tag durchgeführt werden. In den Workshops beschäftigen sich Schüler*innen mit den Themen Rassismus und Diskriminierung und erarbeiten wie man Ausgrenzung und Benachteiligung verhindern kann. Der SOR Tag wird seit 2009 in dieser Form als gemeinsames Projekt von der OS an der Egge mit gymnasialer Oberstufe und des Schulzentrums Sek. II Blumenthal veranstaltet.
Gemeinsam mit Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund die sich geschichtspolitisch interessieren, werden Bildungsangebote unterschiedlichster Formate für eine rassismuskritische, historisch-politische Bildungsarbeit konzipiert und durchgeführt. Geplant sind unter anderen ein- und mehrtägige Workshops, Stadtrundgänge, Exkursionen an KZ-Gedenkstätten und andere erinnerungskulturelle Dokumentations- und Gedenkorte. Der Denkort Bunker Valentin in Farge ist ein Ort für Einführungsworkshops ins Thema Nationalsozialismus, Zwangsarbeit und Erinnerung sowie für die gemeinsame Erarbeitung multiperspektivischer Zugänge.
Durch das Projekt „sozialen Netzwerken informiert begegnen“ sollen rund 20 Mädchen* und Jungen* im Alter zwischen 12 und 18 Jahren, unterschiedlichster ethnischer Herkunft, sich für einen reflektieren und jugendgerechten Umgang mit sozialen Medien qualifizieren. Neben einer Nachhaltigen Bewusstwerdung des eigenen Nutzungsverhalten mit Medien, stehen auch Spaß, Freude und der Ausbau von Medienkompetenzen im Vordergrund.
Fünf Klassen eines neunten Jahrgangs der Oberschule in den Sandwehen haben im Rahmen eines sexualpädagogischen und demokratiefördernden Projektes, die Chance sich mit den Themen Akzeptanz, Respekt und Sichtbarkeit von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt zu beschäftigen. Mit Hilfe eines konzipierten Workshops und vielfältigen Bildungsmaterialien können offene Fragen zu diesem Thema geklärt und das Denken einer binären Gesellschaft kritisch aufgegriffen und dekonstruiert werden.
Das Projekt „Teilhabe ohne Grenzen“ hat als Zentralinstrument kleine bis mittlere Veranstaltungen, die als niedrigschwellige Vortrags- Diskussion- und Netzwerktreffen angelegt werden sollen. Diese Veranstaltungen knüpfen an das Projekt „Teilhabe ohne Grenzen“ aus 2021 in Bremen-Nord und Bremerhaven an. Zielgruppe sind u.a. behinderte Menschen mit Zuwanderungshintergrund und besonders verletzliche/“vulnerable“ Menschen/Gruppen.
Auch in 2022 finden wieder die Aktionswochen „Gemeinsam gegen Ausgrenzung und Diskriminierung“ in Bremen Nord statt. Die Werkstatt Antidiskriminierung e.V. greift, mit einem seit 2017 entstehenden Netzwerk aus Initiativen, Vereinen, Einrichtungen und engagierten Einzelpersonen, die Zunahme rechter und rechtspopulistischer Aktivitäten und Gewalttaten auf und setzt damit ein Zeichen gegen jedwede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in Bremen Nord. Geplant sind offene Workshop Angebote, Lesungen, Vorträge, Konzerte, Ausstellungen und Online Angebote zur Sensibilisierung und der kritischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Formen von Diskriminierung.